Der ReuterForum-Blog bietet Informationen rund um das nachbarschaftliche Leben im Berliner Reuterkiez.
Im Blog werden Initiativen und Menschen vorgestellt, die im Viertel etwas bewegen: Aktive Kiezbewohner_innen, die Mieterinitiativen auf die Beine stellen, sich für den öffentlichen Raum, die Kitas und Schulen engagieren, jungen Familien zu Hause helfen oder Freizeitangebote für Kinder und ältere Menschen organisieren.
Ziel ist es, dass im Laufe der Zeit, bis zum späten Frühjahr 2016, eine Übersicht über all diese Aktivitäten und Anlaufstellen entsteht.
Mehr Informationen finden Sie hier.

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Die Stadtteilmütter im Reuterkiez

Nisrine Jaafer und Faizun Nahar Chowdhury arbeiten als „Stadtteilmütter“ im Reuterkiez. Sie leben beide schon viele Jahre dort und sind der „Schlüssel“ zu den Türen von Familien, die durch Sozialarbeit und Jugendämter nicht geöffnet werden können.

Stadtteilmütter

Nisrine Jaafer und Faizun Nahar Chowdhury

Was tut eine „Stadtteilmutter“, wer kann ihre Unterstützung in Anspruch nehmen?

Für beide Frauen ist der Reuterkiez Lebensmittelpunkt. Hier gehen ihre Kinder zur Schule und in die Kita, hier wohnen Familie, Bekannte und Freunde, hier gibt es vielfältige Einkaufsmöglichkeiten, Cafés, Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten. Das macht ihre Arbeit so erfolgreich. Durch das Eingebundensein in das Kiezleben, regelmäßige, wöchentliche Informationsveranstaltungen in den Grundschulen, Elterncafés und Kitas, die Teilnahme am Frauenfrühstück oder an Kiezfesten, knüpfen die Stadtteilmütter Kontakt zu anderen Eltern. So helfen sie, Sprachbarrieren zu überwinden und informieren über wichtige Themen in Bereichen der Kindererziehung und Unterstützungsmöglichkeiten für Familien. Sie geben ihr Wissen weiter, machen Hausbesuche, übersetzen Briefe oder dolmetschen und vermitteln an Beratungsstellen. Die 6-monatige Ausbildung zur Stadtteilmutter umfasst die Qualifizierung in 10 Themenbereichen: vom Bildungssystem über Gesunde Ernährung, Rechte von Kindern bis zur Suchtvorbeugung. Zahlreiche Broschüren, die in vielen Sprachen erhältlich sind, informieren darüber und über entsprechende Beratungs- und Anlaufstellen. Das Bezirksamt Neukölln hat von 2006 bis 2016 rund 400 migrantische Frauen ausgebildet von denen rund 70 derzeit aktiv in Neuköllner Quartiersmanagementgebieten und den ehemaligen Zielgebieten des Programms „Aktionsraum Plus“ tätig sind. Das Integrationsprojekt wird aus Programmitteln des Bezirks Neukölln, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt und des JobCenters Berlin-Neukölln finanziert. Träger des Projektes ist das Diakoniewerk Simeon gGmbH. Über diese Kooperationspartner ist eine Finanzierung bis Ende 2019 gesichert. Die Regelfinanzierung des mit 11 nationalen und internationalen Preisen ausgezeichneten Projektes steht noch aus.

Wo kann man die „Stadtteilmütter“ treffen?

Das Erkennungszeichen der Stadtteilmütter ist stets ein roter Schal, eine rote Umhängetasche und das Namensschild. Sehr wichtig ist die Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten, Grundschulen, Eltern- und Nachbarschaftstreffs, Beratungsdiensten und der Jugendhilfe im Kiez. Schulleitungen, Lehrer_innen und das Personal von Kitas oder des elele unterstützen die Stadtteilmütter Räumlichkeiten und der Organisation von Veranstaltungen. Die Villa Kunterbunt bietet beispielsweise jeden ersten Mittwoch eine Lernwerksatt an. Dort können Kinder zusammen mit ihren Eltern zu verschiedenen Themen experimentieren. Neu ist das Elterncafé in der Villa Kunterbunt jeden Freitag. Ebenso entstehen auf dem Rütlicampus neue Räumlichkeiten für Eltern. Auch hier sind die Stadtteilmütter stets dabei. Zusammen mit der Elterninitiative des Rütlicampus organisieren sie die Öffnung des Winterspielplatzes jeden Sonntag von 14-17 Uhr.

Wie erleben die „Stadtteilmütter“ den Reuterkiez privat?

Der Reuterkiez ist Frau Jaafers „Lieblingsort“. „Ich möchte nie diesen Ort verlassen“. Auch für Frau Chowdhury ist der Reuterkiez etwas „sehr besonderes“. Es gibt alles was man braucht, beide Frauen betonen „Multikulti“, den Zusammenhalt und die Unterstützung unter den Bewohner_innen sowie die Kommunikation auf der Straße als Wohlfühlfaktoren. Sie haben gute Kontakte zu Menschen eigener und anderer Herkunft, auch zu den deutschen Mitmenschen. Nisrine Jaafer aus dem Libanon wohnte anfangs in Spandau. Vor 11 Jahren zog nach Neukölln, weil sie sich als „einzige arabische Frau mit Kopftuch“ in ihrem Wohnumfeld nicht sehr wohl fühlte. Faizun Nahar Chowdhury aus Bangladesch lebte zunächst in Köpenick und Adlershof und machte ähnliche Erfahrungen; auch sie und ihre Tochter fühlten sich in der Nachbarschaft und Kita nicht wirklich angenommen. Im Reuterkiez sind sie sehr zufrieden. Die Befristung der Stelle als Stadtteilmutter auf zwei bzw. drei Jahre stimmt sie allerdings traurig. „Ich wünsche mir, immer Stadtteilmutter zu sein“. Beide Frauen haben selbst viel gelernt durch ihre Tätigkeit als Stadtteilmütter und Selbstvertrauen gewonnen. Sie haben eine Vorbildfunktion im Quartier für Menschen aus ihrer Community. Mit den Menschen im Kiez teilen sie die Angst vor steigenden Mietkosten und davor, bei Verlust der aktuellen Wohnung keine bezahlbare Wohnung mehr im Reuterkiez zu finden.

Infoblock

Diakoniewerk Simeon gGmbH

Fachbereich

Soziales & Integration

Stadtteilmütter Neukölln

Karl-Marx-Str. 83

12040 Berlin

Tel.: 030 902394185

Fax: 030 902394419

stadtteilmuetter@diakoniewerk-simeon.de

http://www.diakonie-integrationshilfe.de/de/sis-leistungen/stadtteilmuetter/projektbeschreibung.html

THEMENABEND ZU HARTZ IV UND MIETEN

THEMENABEND ZU HARTZ IV UND MIETEN

Jobcenter zahlen Hartz IV – Empfängern die Miete und die Heizkosten. Dies hört sich einfach an, ist es aber oft nicht. Denn gerade die Regeln zu den Kosten für die Wohnung sorgen immer wieder für Streit. Hier ein paar Schlagworte:

Mieterhöhung, Wohnungskündigung, Räumungsklage, Mietübernahme, Umzug, Sanktionen durch das Jobcenter, Hilfsangebote…

Diese und andere Themen sollen im Rahmen der Themenabende des Projektes „Mieter nachhaltig stärken“ in einer Informations- und Diskussionsrunde im Quartiersbüro behandelt und anschließend diskutiert werden. Für den Themenabend wurde Frau Petra Goebel, Rechtsanwältin und Mediatorin, gewonnen, einer Fachfrau auf diesem Gebiet.

Wann: Dienstag, den 19. Juli 2016 von 18 bis 20 Uhr
Wo: Quartiersbüro Reuterplatz, Hobrechtstr. 59, 12047 Berlin

Bitte um Anmeldung bei:
Projekt: „Mieter nachhaltig stärken“
Themenabend: Hartz IV und Mieten
info-reuter@quartiersmanagement.de

Flyer zur Veranstaltung

Einladung zur Eröffnung des SeniorInnenzentrums Reuterplatz

Liebe Bewohnerinnen und Bewohner,

sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen des Moro e.V. laden wir sehr herzlich zur Eröffnung des neuen „Beratungs- und Begegnungszentrums“ für SeniorInnen im Reuterkiez ein. Die feierliche Eröffnung findet am Donnerstag, den 09.06.16 ganztägig zwischen 10 Uhr und 18 Uhr in der Reuterstr. 42 statt. Der offizielle Teil ist zwischen 13 Uhr und 15 Uhr.

Der Aufbau des „Beratungs- und Begegnungszentrums“ für Senioren wird gefördert über das QM Reuterplatz, Programm Soziale Stadt.

Im Anhang befindet sich das Plakat zum Eröffnungsfest.

Der Verein Moro e.V. und wir würden uns sehr freuen, Sie dort zu sehen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr QM-Team

 

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Mieterthemen im Reuter-Kiez

Als Projektleiter und Träger des vom Quartiersmanagement Reuterkiez geförderten Projektes „Mieter stärken“ möchte ich die im Rahmen des Projektes entstandene und nun aktuell vorliegende Broschüre: INFOS FÜR MIETER RUND UM DEN REUTERKIEZ
BERATUNG – INFORMATION – VERNETZUNG (www.reuter-quartier.de/Mieter-nachhaltig-staerken.2512.0.html) zum Anlass nehmen, um über Projekte, Initiativen und aktuelle Entwicklungen zum Thema im Reuterkiez zu informieren.

Das „Bündnis bezahlbare Mieten“ (www.mietenbuendnis.de) hat sich im August 2013 gegründet. Es ist ein Anwohner*innengremium mit dem Ziel den „horrenden Steigerungen“ der Mieten ein Handlungskonzept entgegen zu setzen. Dabei wird sich eng an den Bedürfnissen und persönlichen Erfahrungen der Mieter*innen in den Kiezen orientiert.
Das Bündnis bezahlbare Mieten hat im August 2014 eine Unterschriftensammlung für einen Einwohnerantrag zum Milieuschutz in Neukölln gestartet und damit den entscheidenden Impuls für die Ausweisung des Reuterkiezes als Milieuschutzgebiet gegeben.
Das Mietenbündnis trifft sich einmal im Monat dienstagabends im elele Nachbarschaftszentrum, plant dort Aktionen zu aktuellen Entwicklungen und unterstützt aber auch mit seiner Arbeit und seinem Know-How andere Kiezinitiativen.

Eine spannende Entwicklung ist mit der vor einem Jahr entstandenen „Selbstorganisierten Kiezversammlung zur Mietkrise in Nordneukölln – Kiezversammlung44“ (www.kiezversammlung44.de) zu beobachten. Eingeladen sind alle Nachbar*innen und Bewohner*innen aus Nordneukölln und den angrenzenden Kiezen, um nachbarschaftlich und solidarisch gegen willkürliche Mieterhöhungen, Umwandlung in Eigentum und Modernisierung – Luxussanierung zu kämpfen.
Die Kernfrage der Kiezversammlung44 ist: „Wie können wir uns gemeinsam gegen die Verdrängung aus unseren Kiezen wehren und zusammen Probleme und Konflikte, die aus dieser Situation in unserer Nachbarschaft entstehen, lösen?“ und das erklärte Ziel: „Gemeinsam Antworten suchen, schlagkräftige Aktionen planen, uns vernetzen und Zusammenhalt aufbauen.“
Aktuell wird ein Vernetzungstreffen mit anderen Hausgemeinschaften und Anwohner*innen-Initiativen geplant.
Die Kiezversammlung trifft sich jeden ersten Sonntag im Monat zum Plenum und zum arbeiten in den verschiedenen Arbeitsgruppen um 12 Uhr im Saal der Jugendfreizeiteinrichtung „Manege“ in der Rütlistraße.

Aufgrund direkter Betroffenheit haben sich im Reuterkiez in letzter Zeit darüber hinaus verschiedene Hausgemeinschaften und Anwohner*innen-Initiativen gebildet.

Die „Hausgemeinschaft Friedelstraße 54“ (http://friedelstrasse54.blogsport.eu) führt einen Kampf gegen die Pläne des neuen Eigentümers das Haus durch eine ungewollte und umstrittene energetische Sanierung (Wärmedämmung der Außenfassade) und andere Maßnahmen aufzuwerten und damit die Mieten erheblich steigern zu können. Mitglieder der Hausgemeinschaft waren die Initiatoren der ersten Kiezversammlung.

Die Akteure des „Kiezladen Friedel 54“ (https://friedel54.noblogs.org/) kämpfen gegen ihre Kündigung, Mieterhöhungen und Verdrängungen und für eine bessere Welt! Hierfür bieten sie regelmäßig Volxküche gegen Spende, Info- und Kulturveranstaltungen und eine kostenlose Mieter*innenberatung an.

Die Bewohner*innen des Hauses Lenauer Straße Ecke Hobrechtstraße haben sich zu der Hausgemeinschaft „LEBRECHT 23 62 E.V.“ (http://lebrecht2362ev.jimdo.com) zusammengeschlossen. Zweck des Vereins ist der Wohnraumerhalt und der Schutz vor Entmietung bestehender Mietverhältnisse, die Verhinderung von künstlichem Leerstand zum Zweck der Kapitalsteigerung, die Erhaltung einer vielschichtigen, sozialen Wohn- und Gewerbekultur der Wohnobjekte Lenaustr.23 und Hobrechtstr.62 in 12047 Berlin – Nord – Neukölln inmitten des schönen „Reuterkiez“.
Des Weiteren die aktive Förderung des Milieuschutz im Bereich Nord-Neukölln „Reuterkiez“, die Förderung von sinnvollen und wirtschaftlichen Maßnahmen zur Sanierung der genannten Wohnobjekte und Verhinderung von Luxussanierungen und eine mögliche Vorbereitung zum Erwerb (auch Teilerwerb) der genannten Objekte und deren Umwandlung in eine Genossenschaft.

Ganz aktuell organisiert sich gerade eine neue Hausgemeinschaft/Anwohner*innen-Initiative im Kiez: „UNSER BLOCK BLEIBT!
Fram I Nansen I Pannier I Pflüger – 4 Straßen im Reuterkiez I 17 Häuser I 1 Hof I 300 Nachbarn“
Hintergrund: im Herzen Kreuzköllns wird in Kürze ein ganzer Wohnkomplex zwangsversteigert. Insgesamt 14 Häuser in der Framstraße, Nansenstraße und Pannierstraße, die bisher einer Erbengemeinschaft gehörten, sollen einer Teilungsversteigerung mit ungewissem Ausgang anheim fallen.
Mehr Infos: https://unserblockbleibt.wordpress.com/

Das im April 2016 gegründete „ReuterForum“ (www.reuterforum.de) soll ein unabhängiges Forum sein für:
– alle im Reuterkiez vertretenen Generationen
– -eine breite Vertretung unterschiedlicher Bewohnergruppen und Akteure (Migrant*innen, Senior*innen, Gewerbe, Religionsgemeinschaften, Institutionen, Vereine, Initiativen und Projekte)
– die Themen Bildung, Wohnumfeld/Qualität des öffentlichen Raumes, Kunst & Kultur, Verkehr und Mieten/Wohnen/Gentrifizierung.

Der „ReuterForum Blog“ (https://reuterforumblog.wordpress.com/) bietet Informationen rund um das nachbarschaftliche Leben im Berliner Reuterkiez. Der Blog könnte zukünftig aktuelle Informationen, Termine und Veranstaltungen im Kiez sammeln und verfügbar machen.

Mieterberatung
Mieter*innen haben im Reuterkiez verschiedene kostenlose Möglichkeiten sich erstberaten zu lassen. Hier eine Auswahl:
Dienstags 18:15 bis 19:15 im elele-Nachbarschaftszentrum
(nur für Mitglieder der Berliner MieterGemeinschaft)
Dienstags 16:00 bis 18:00 im Quartiersbüro in der Hobrechtstraße
(für Mieter*innen, die im Quartiersgebiet wohnen)
Freitag 27.5. 13:30 bis 14:30 (u.a. Termine) im Kiezladen54

Kein direktes Mieterthema aber: bei Konflikten in der Nachbarschaft helfen die Gemeinwesenmediator*innen „lösen statt streiten“ (www.lösen-statt-streiten.de). Anliegen können in der Sprechstunde an jedem 2. und 4. Mittwoch im Quartiersbüro mit kompetenten Menschen aus dem Kiez besprochen werden.

Ein anderes Projekt ist die Vernetzung sozial verantwortlicher Gewerbetreibender im Reuterkiez: das „Gewerbenetz Reuterkiez“ (www.coopolis.de/projekt-gewerbenetz-reuterkiez). Ziel des Projekts ist es, durch Kooperationen mit sozialen Einrichtungen, das harmonische Miteinander von lokaler Ökonomie und Kleingewerbe, alteingesessener und neuer Anwohnerschaft sowie den Besucher*innen des Quartiers zu verbessern

Seit 2004 trifft sich bis heute monatlich die „AG Wohnumfeld“. (www.reuter-quartier.de/AG-Wohnumfeld.1206.0.html). Im Vordergrund der Arbeit der AG steht das Ziel, die Wohnqualität, das Sicherheitsempfinden und die Sauberkeit im Quartier zu erhöhen. Selbst initiierte Projekte betrafen den Erhalt und die Erneuerung von Grünanlagen (Straßenbäume oder Parkanlagen), bauliche Maßnahmen, wie der Bau und die Sanierung von Spielplätzen, behinderten- und seniorenfreundliche Bordsteinabsenkungen, die Installation von Fahrradständern, Verkehrsberuhigung, die Entschärfung von verkehrsunfallträchtigen Straßenecken, Maßnahmen zur Sauberkeit bspw. durch Hundekot-Tütenspender.

Aber nicht nur zur Miete wohnende Menschen fühlen sich für die sozial verträgliche Entwicklung des Kiezes verantwortlich. Im „Eigentümer-Netzwerk Reuterkiez“ (www.eigentuemer-netzwerk-reuterkiez.de) sind seit 2009 private Eigentümer*innen, die Immobilien im Reuterkiez bewirtschaften und zum Teil auch selbst bewohnen engagiert. Ziele des Netzwerktreffens sind der Erfahrungsaustausch & der Wissenstransfer mit Gleichgesinnten und Menschen, die Expertise zu Themen einer nachhaltigen Immobilienbewirtschaftung haben.

Zum Schluss noch ein Danke an die das elele Nachbarschaftszentrum, den Jugendclub Manege, das QM Reuterplatz, den Campus Rütli, das Sharehaus Refugio und das F54 Betreibenden für die Möglichkeit, Veranstaltungen zu Mieterthemen in ihren Räumen anbieten zu können.

Ansprechpartner: für das Projekt „Mieter stärken“ ist:
Wilhelm Eßer
klären & lösen, Agentur für Mediation und Kommunikation
www. klaeren-und-loesen.de
wilhelm.esser@klaeren-und-loesen.de

Redaktions-Gründungs-Sitzung am Mittwoch, den 11. Mai ab 19 Uhr im Nachbarschaftszentrum elele, Hobrechtstr. 55

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

gute Nachbarschaft im Reuterkiez braucht Kommunikation. Wir möchten Sie daher auf diesem Wege persönlich einladen, den gerade entstehenden ReuterForum-Blog für die Kommunikation ihrer öffentlichen Termine, Aktionen und Aufrufe zu nutzen.
Der Blog wird aktuell vom Team UrbanPlus im Rahmen des Quartiersmanagement-Projekts “Verstetigung aktiv gestalten” betreut. Es werden in regelmäßigen Abständen Portraits und Interviews mit Aktiven aus dem Kiez veröffentlicht. Zusätzlich dazu werden auch andere, interessante Projekte und Termine aus dem Reuterkiez vorgestellt. Hier können sie sich den aktuellen Stand des Blogs anschauen: https://reuterforumblog.wordpress.com.
Ziel ist es, dass der Blog bis Sommer 2016 von einem selbstverwalteten Gremium von Menschen hier im Kiez weitergeführt wird. Das kann in verschiedenen Konstellationen und Verantwortlichkeiten passieren. Wenn Sie mehr erfahren wollen, bzw. wenn dieses Angebot für Sie von Interesse ist, dann laden wir Sie herzlich ein,

  • an unserer nächsten Redaktions-Gründungs-Sitzung am Mittwoch, den 11. Mai ab 19 Uhr im Nachbarschaftszentrum elele, Hobrechtstr. 55, teilzunehmen,
  • uns ihre Termine und andere öffentlichen Informationen zur Verbreitung auf dem ReuterForum-Blog zuzusenden, und
  • gerne auch selbst langfristig eine aktive Rolle in der Redaktion des Blogs einzunehmen.

Ela Kagel bzw. André Batz, die derzeit als verantwortliche Ansprechpartner von UrbanPlus die Entwicklung des Blogs leiten, werden sich in den kommenden Tagen noch einmal bei Ihnen melden, um die Möglichkeiten einer Kooperation zu besprechen.

Wenn Sie Fragen haben können Sie sich jederzeit an uns wenden.

eMail: kommunikation_reuterkiez@urban-plus.eu

Herzliche Grüße,
Ela Kagel & André Batz

Recht auf Stadt – Recht auf Gesundheit Wir gründen ein Kiez-Gesundheits-Zentrum

Auftaktveranstaltung, 26. April, 19 Uhr
MANEGE, Rütlistr. 1- 3, 12045 Berlin-Neukölln

Türkçesini ve İngilizcesini aşağıda bulabilirsiniz
English and Turkish version below.

Mit: Nadja Rakowitz, Geschäftsführung Verein demokratischer Ärztinnen
und Ärzte (vdää) /
Andrej Holm und Henrik Lebuhn, Stadtsoziologie HU und dem
Gesundheitskollektiv (GeKo)

Miete zu teuer – Job schlecht bezahlt – interessiert doch sowieso keinen
was ich so denke.
Aber was hat das mit Gesundheit zu tun?!
Gesundheit ist deutlich mehr als medizinische Versorgung. Wirklich
entscheidend sind die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen wir
leben. Deshalb gründen wir ein Kiez-Gesundheits-Zentrum in Neukölln. Ein
konkreter Schritt, um gemeinsam mit den Menschen im Stadtteil für ein
gutes Leben einzutreten und die Voraussetzungen für Gesundheit für Alle
zu schaffen.

Mehr Infos: Geko-berlin.de

Die Veranstaltung wird auf Deutsch stattfinden mit Übersetzungen ins
Türkische und Englische.

Türkçe:

Sağlık benim hakkım
Şehirde yaşamak benim hakkım

O halde „Mahallemizde bir Sağlık Merkezi“ kuruyoruz !

Ilk toplantı 26. Nisan’da saat 19:00’da
Adres: MANEGE, Rütlistr. 1- 3, 12045 Berlin-Neukölln

Kiralar çok pahalı, işimde az kazanıyorum, zaten kimseyi ilgilenmiyor.
Fakat bütün byunların sağlık ile ne ilgisi var ?
Sağlık sadece hastaneye veya doktora ulaşabilmek değildir aslinda,
önemli olan toplum, mahalle ve çevrenin bize ve sağlıgımıza etkisi.
O halde bir Mahalle Sağlık Merkezi kuralım ve Neukölln de yaşayanların
daha sağlıklı yaşamalarına katkı verelim !! Sen de destek ver !!.

Daha fazla bilgi için: www.geko-berlin.de

Toplantıda Türkçe tercüme yapılacaktır.

English:

Right to the city/ right to health
– Building up a community health center

26.April 2016 7pm
MANEGE, Rütlistr. 1- 3, 12045 Berlin-Neukölln

With: Nadja Rakowitz (executive secretary of the democratic doctors‘
association), Andrej Holm and Henrik Lebuhn (Departement of Urban
Scoiology at Humboldt University) and the health collective Berlin (GeKo)

Unaffordable rent and stressful job, nobody seems to care what I think. But
what does it have to do with health?

Health involves much more than medical services. What really matter are
the social conditions in which we live. This is why we want to build
up a community health center in Neukölln. A concrete step forward in
order to fight with our community for a better life for all and
to realize the basic conditions for Health For All.

The Event will be held in German with English and Turkish translations.

Wir kochen für den Kiez!

Senior_innen werden aktiv im Reuterkiez!

Auf Erfolgen ausruhen? Von Hindernissen aufhalten lassen? Nicht mit Sylvia-Fee Wadehn! Mit ihr stellen wir Euch die Person vor, die Angebote wie den neuen Dienstags-Mittagstisch im Kiez und viele andere Angebote ins Leben gerufen hat. Mit viel Herz und Hand vertritt sie nicht nur beruflich und politisch die Interessen der Senioren und Seniorinnen in Neukölln, sondern setzt sie auch durch.

Mit dem Verein MoRo Seniorenwohnanlagen e.V. bietet sie seit 2013 niedrigschwellige Begleitung und Betreuung für Senior_innen an, mit dem Grundsatz „Senioren Wohnen in Würde mit viel Freude“. Angefangen hat sie in einer Senioren-Wohnanlage der STADT UND LAND im Rollberg, in der sie selbst wohnt. Dort ermöglichen sie und ihr Team durch ein Angebot von Begegnungsräumen für Bewohner_innen, Nachbarschaft und Angehörige sowie gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen ein lebhaftes Miteinander im Kiez. Gleichzeitig entlasten sie durch Begleitung zu Ärzten, Ämtern oder zum Einkaufen sowie Beratung in allen Seniorenangelegenheiten die Angehörigen und die Senior_innen selbst. „Einen Brückenschlag zwischen den Generationen“ nennt sie das Ziel, dass die Generationen „mit Freude zusammen leben, ohne sich auf den Keks zu gehen“.

Ein Defizit an Angeboten sowie einer Begegnungszentrum für Senior_innen gab es auch im Reuterkiez. Die bereits vorhandene Senioren-Wohnanlage in der Pflügerstr./Reuterstr./Friedelstr., die ebenfalls der STADT UND LAND gehört, stellte sich als idealer Ort heraus um das Konzept auch für die Bewohner_innen der Anlage im Reuterkiez anzubieten. In Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung StadtUm, dem Bezirk Neukölln Gebietskoordination-, Quartiersmanagement, der Wohnungsbaugesellschaft sowie dem Einverständnis der Bewohner_innen konnten der Beratungs- und Begleitservice sowie die gemeinsamen Aktivitäten zusätzlich für die Nachbarschaft geöffnet werden.

Sylvia-Fee Wadehn kannte bis dahin nur die „üblichen“ Orte des Reuterkiezes: den türkischen Wochenmarkt oder das Maibachufer. Negativ fielen ihr die vielen Fahrräder auf den Gehwegen auf. Mittlerweile fasziniert sie der „grün-alternative urbane“ Charakter, der sich durch die vielen und unterschiedlichsten kleinen Geschäfte und Initiativen zeigt. „Im Moment hat der Kiez eine gute Struktur“, aber als Gegnerin der Verstetigung befürchtet sie, dass gute Projekte und die Kleinteiligkeit der Angebote Gefahr laufen, daran kaputt zu gehen. „Es ist zu befürchten, dass der Wegfall des QMs eine nicht schließbare Lücke hinterlässt. Die Wünsche der Politik, dass sich alles selbst trägt und durch Ehrenamtliche geleistet wird, lösen sich nicht ein.“ Sie weiß aus Erfahrung, dass Projekte schon an fehlender Aufwandsentschädigung scheitern oder daran, nicht einmal Fahrtkosten abrechnen zu können. Auch die wichtige Vernetzungsarbeit im Kiez kostet Zeit und Geld und bedarf koordinierender Unterstützung. Nur so können ein Austausch von Angeboten und Ressourcen ohne die Entstehung von Konkurrenzsituationen gewährleistet oder die Nachbarschaft stärkende Kiezfeste organisiert werden. „Wir haben zum Beispiel eine gute Beschallungsanlage und hochwertige Grills, die wir ausleihen. Wir haben aber auch nur begrenzte Räumlichkeiten um uns noch mehr dem Kiez öffnen zu können. Ich darf nicht in die Situation kommen, den Jugendclub einzuladen und meinen Senior_innen zu sagen, ihr könnt hier heute keinen Kaffee trinken“. Wichtig sind außerdem geeignete Medien zur Kommunikation. Die Einstellung der Kiezzeitung „Reuter“ findet sie sehr bedauerlich. MoRo e.V. informiert zwar viel über das Internet, aber die meisten Senior_innen ab Mitte 70 sind mit diesem Medium gar nicht erreichbar. Guter Kontakt besteht zudem zu den Lokalzeitungen und „Kiez und Kneipe“.

„Allerdings ist die Zukunft des Projekts bereits gefährdet: die Anschlussfinanzierung durch den Bezirk ist bisher nicht gesichert. Im Bezirkshaushalt wurden nach einer Demonstration 2015 die Mittel für alle Senior_innen in Neukölln um 50.000 € erhöht. Eine Zustimmung des Stadtrats für Soziales, unsere Projekte im Reuterkiez und Rollberg bis Ende 2016 mit insgesamt 15.000 € zu finanzieren, steht noch aus. Auch die seit einem Jahr ausstehende Anerkennung durch das Landesamt für Gesundheit und Soziales, die weitere Fördermöglichkeiten eröffnen würde, gefährden die Existenz des ganzen Vereins.“

Derzeit kämpft Frau Wadehn für das Etablieren einer oder eines Beauftragten für Senior_innen als Bindeglied zwischen zuständigen Ämtern im Bezirksamt Neukölln und für eine Verbesserung des Seniorenservicebüros. Die Verteilung der Belange der Senior_innen auf mehrere Ressorts und die Kürzung von Beratungstagen im Sozialamt machen einfachste Angelegenheiten wie das Verlängern eines Seniorenpasses zur unüberwindbaren Aufgabe: „Stundenlanges Warten im Bürgeramt ist generell nicht zumutbar und für viele im höheren Alter einfach nicht möglich“.

Angesichts der immer größer und auch ärmer werdenden Gruppe der Senior_innen wünscht sie sich eine Seniorenkonferenz auf Bezirksebene zu Fragen wie: Was benötigt diese Gruppe in den Neuköllner Nachbarschaften? Was benötigen Hochbetagte hier? Senior_innen sind keine Heterogene Gruppe: Wer versteht sich wann als zur Gruppe der Senior_innen zugehörig, haben alle Geschlechter gleiche Bedürfnisse? Auch das Gefühl in der Gesellschaft, der Politik und der Verwaltung, dass es „schlimm“ sei zu den Senior_innen zu gehören, weil es immer mit Pflegebedürftigkeit gleichgesetzt wird, ist problematisch. „Wir fühlen uns behandelt wie unmündige Kinder. Senioren sind mehr als ein Pflegebedarf!“.

Frau Wadehn ist eine warmherzige, durchsetzungsstarke und hartnäckige Frau, die zur Not auch zu lauten und aufmerksamkeitserregenden Mitteln greift. Als beispielsweise das Jobcenter Neukölln im Mai 2015 die Finanzierung der MAE-Kräfte für den Beratungs- und Begleitservice streichen wollte und damit das Projekt kurz vor dem Aus stand, mobilisierte sie „ihre“ Senior_innen und Mitarbeiter_innen zum Protest. Mit Rollstühlen und Rollatoren bewegte sich ein Demonstrationszug bis in das Jobcenter und erkämpfte erfolgreich die Weiterfinanzierung des Projekts.

Auf die Frage, welche Personen oder Akteur_innen des Reuterkiezes sie inspirieren, nennt sie das Quartiersmanagement aufgrund der freundschaftlichen, guten Zusammenarbeit, das elele Nachbarschaftszentrum, die Kirchengemeinde und den Kiosk am Reuterplatz. Unter den Senior_innen hat Herr Wirths sie sehr beeindruckt, weil er alles über die Geschichte des Reuterkiezes weiß. Begeistert ist Sylvia-Fee Wadehn auch von der Kooperation mit dem von Ursula Bach geleiteten “Interkulturellen Seniorenprojekt“.

Infobox:

https://www.facebook.com/www.Facebock.comMoRoSeniorenwohnanlagen/

info@moroseniorenwohnanlagen.de

MoRo e.V. Hauptsitz Rollbergstr. 29 (Büro 22), Telefon 46998480

Wohnanlage Reuterstr. 42, Telefon 54839322

Folgende Angebote von MoRo e.V. finden regelmäßig in der Seniorenwohnanlage MoRo e.V., Reuterstraße 42 statt:

  • Spiele-Nachmittag:montags 15:00 Uhr- 17:00 Uhr
  • Beratung in allen Seniorenangelegenheiten: dienstags 10:00 Uhr- 12:00 Uhr
  • Senioren kochen für den Kiez: dienstags, 12:00 Uhr – 14:00 Uhr: Moro e.V. lädt Bewohner_innen im Quartier zum gemeinsamen Mittagessen ein. Im Anschluss spielen zur Verdauung
  • Kuchen, Kaffee und klönen mit Senioren: donnerstags, 15:00 Uhr – 17:00 Uhr
  • Samstag ab 09:00 Uhr gemeinsames Frühstück

 

Zweiter Workshop zum ReuterForum Blog!

Wer ist wer im Reuterkiez?
Ihr, als Bewohner_innen des Reuterkiezes möchtet wissen, wer hinter dem Sharehaus steckt? Wer sich für Eure Interessen im Kiez einsetzt? Wer das nächste Nachbarschaftsfest organisiert? Wer bei Problemen in der Schule hilft oder in Mietfragen berät? Wie Ihr den Kiez selbst gestalten könnt? Dann reicht bald ein ‚Klick‘ auf diesen Blog!
Der Blog stellt Initiativen und Menschen vor, die im Kiez etwas bewegen: Aktive Bewohner_innen, die Mieterinitiativen auf die Beine stellen, sich für den öffentlichen Raum, die Kitas und Schulen engagieren, jungen Familien zu Hause helfen oder Freizeitangebote für Kinder und ältere Menschen organisieren. Was sind Ihre Ziele und Aktivitäten? Oder ihr habt selbst etwas mitzuteilen, eine Initiative gegründet, ein Angebot an die Nachbarschaft oder eine Soli-Party vor? Der Blog in seiner jetzigen Form ist erst der Anfang!
Das Büro UrbanPlus kann den Blog bis Juli 2016 weiter betreiben. Bis dahin gilt es, das Redaktionsteam durch Bewohner_innen aus dem Reuterkiez zu ersetzen. Ziel ist eine selbstorganisierte Nachbarschaftsplattform, unabhängig vom Bezirk und Quartiersmanagement, ein Kiez-Medium in dem man sich austauschen, selbst Themen setzen und Informationen dem Kiez einfach zugänglich machen kann.
Der zweite Workshop zum ReuterForum-Blog findet am 04.04.2016 im Nachbarschaftszentrum elele statt, Hobrechstr. 55, 19:00 Uhr
Angemeldet unter info@urban-plus.eu oder spontan: Ihr seid willkommen!

Wir bleiben alle!

Interview mit Andreas Haltermann und Willi Laumann vom Mietenbündnis Neukölln

Mit Andreas Haltermann, bildender Künstler & Bühnenbilder, und Willi Laumann, Soziologe & Mitglied der Bezirksleitung des Berliner Mietervereins, haben sich zwei interessante Gesprächspartner zum Interview eingefunden. Beide sind Gründungsmitglieder des Mietenbündnis Neukölln.

Die kreativen Strategien zum Widerstand auf der einen und die Sachkenntnis rund um Miet-und Planungsrecht auf der anderen Seite stehen für den Charakter dieses Bündnisses. Am Mietenbündis beteiligen sich jetzige und ehemalige Quartiersräte, Vertreter von Mieterorganisationen und Hausprojekten sowie der Parteien der Grünen und der Linken. Dabei beschränken sich aktiven Mitglieder nicht auf „unbequemes“ Nachfragen oder die Organisation von Protestaktionen. Der Milieuschutz, der nach langem Ringen schließlich im Herbst 2015 von der BVV Neukölln beschlossen wurde, wäre ohne die beharrliche Intervention des Mietenbündnis nicht festgelegt worden. Mit diesem Beschluss ist aber der Milieuschutz noch nicht wirksam. Dieses ist erst mit der Veröffentlichung im Gesetz- und Verordnungsblatt am 26.2.16 geschehen. Ab dann hat der Bezirk 12 Monate Zeit, Baumaßnahmen darauf zu prüfen, on sie nach einem Kriterienkatalog als Luxusmodernisierungen einzustufen und zu untersagen sind.  Die Umwandlug von Miet- in Eigentumswohnungen ist nur noch in Ausnahmefällen möglich.

Wir haben nachgefragt, wie das alles angefangen hat mit dem Mietenbündnis in Neukölln. „Das Thema Gentrifizierung bzw. Verdrängung wurde in Nord-Neukölln im Jahr 2007 aktuell“ sagt Andreas Haltermann. „Leerstehende Ladengeschäfte wurden nach und nach vermietet, Wohnungen aufwendig modernisiert  und es begann, eine ganz neue Klientel ins Viertel zu ziehen“. Schon kurze Zeit später waren die Auswirkungen dieser Veränderungen anhand von stetig steigenden Mieten spürbar. Eine Sozialstrukturstudie, die 2012 erschien, belegte Folgendes: Es zogen Studenten und Leute mit Hochschulbschluss in den Reuterkiez, oft von den hohen Mieten in Kreuzberg und Prenzlauer Berg zum Umzug gezwungen. Innerhalb weniger Jahre explodierten die Neuvermietungsmieten im Reuterkiez. Immer höhere Anteile des Einkommens mussten für die Mieten aufgebracht werden. Ein Umziehen für Normalverdiener wurde im Kiez fast unmöglich.

Der Quartiersrat des Reuterkiezes, dem auch Andreas Haltermann angehört, nahm das Erscheinen der Studie zum Anlass, einen offenen Brief an das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Neuköllns zu richten. Der Neuköllner Baustadtrat Thomas Blesing ließ daraufhin ausrichten, dass man in einem freien, marktwirtschaftlichen System lebe und es daher kaum „Eingriffsmöglichkeiten für bezirkspolitisches Handeln“ gebe.

Willi Laumann, langjähriger Mieten-Experte mit Detailwissen, ist da ganz anderer Meinung. „Aus anderen Berliner Bezirken und aus vielen deutschen Städten war uns das Instrument der sozialen Erhaltungssatzung, oft auch Milieuschutzsatzung genannt, bekannt. Dieses auch an zuwenden, ist Sache des Bezirkes. Was uns jedoch am meisten erschreckt hat, war das mangelnde Problembewusstsein des Bezirksamtes. Wir haben deshalb zu einer Kiezversammlung in die Rütli-Schule eingeladen, um unsere Sicht der Dinge der Öffentlichkeit und der Politik darzustellen.“

Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Ca. 200 Anwohner forderten vom Bezirk Neukölln, sich gegen Luxusmodernisierung und gegen Verdrängung einzusetzen. Dieses war dann für das Mietenbündis eine Ermutigung, die Arbeit fortzusetzen.

Zur Arbeit des Mietenbündnis gehört auch, die Informations-und Beratungsangebote im Kiez zu stärken. „Es sind 10,3 Millionen Fördergelder in die Quartiersentwicklung des Reuterkiezes geflossen“, so Andreas Haltermann. „Für uns war es auch sehr wichtig, dass die Menschen im Kiez Möglichkeiten für Beratung rund um das Thema Miete bekommen“. So setzte sich das Mietenbündnis auch dafür ein, dass über das Quartiersmanagement eine wöchentliche Mieterberatung  beauftragt wurde. Diese Sprechstunde ist angesichts der Mietenentwicklung,der Luxusmodernisierungen und der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen wichtiger denn je. Nun droht jedoch mit der Abwicklung des Quartiersmanagements das Ende dieser Beratung. Bislang ist noch nicht geklärt, wie und mit welchen Mitteln die Beratung fortgesetzt werden kann.

Andreas Haltermann weiter: „Leider ist diese Mieterberatung das Einzige, was vom Quartiersmanagement und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gegen die Gentrifizierung  im Quartier getan wurde.  Miet- und Wohnungsprobleme  waren nicht Thema der Verwaltung im Bereich der Sozialen Stadt. Eine massive Verdrängung der angestammten Bevölkerung nur zur Kenntnis zu nehmen, ist jedoch eine Bankrotterklärung des Programms „Soziale Stadt“.  Oder vielleicht ein willkommener Nebeneffekt, wenn man sich an die Aussagen führender Bezirkspolitiker der Neuköllner SPD zu diesem Thema erinnert. Eine Verdrängung von Mietern positiv als eine Verbesserung der Sozialstruktur zu werten, ist eine zynische Politik; bietet diese Politik doch den Verdrängten keinen anderen Wohnraum in Neukölln an.

Willi Laumann und Andreas Haltermann und die anderen Mitglieder des Mietenbündnisses waren regelmäßige Teilnehmer der Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses der BVV um die Anliegen des Mietenbündnisses durchzusetzen. Andreas Haltermann ist entsetzt über die Langsamkeit der Neuköllner Verwaltung. Dass zwischen Beschlussfassung über die Milieuschutzsatzung und dem Inkrafttreten angesichts mangelnder Personalplanung eines halbes Jahr vergangen ist, ist für ihn völlig unverständlich.

Schluss mit den Lügen und der Ignoranz“ sagen beide Interviewpartner auf die Frage, was das Ziel ihrer Arbeit ist. „Wir brauchen eine Politik die im Sinne der Bürger_innen agiert. Wir müssen alles tun, damit Menschen in Neukölln, die nur in der Lage sind, geringe Mieten zu zahlen, weiterhin im Bezirk bleiben können. „Wir hoffen, dass auch bei der Neuköllner SPD die Zeichen der Zeit endlichg erkannt werden und sie das Ziel der Verbesserung der Sozialstruktur durch Gentrifizierung endgültig aufgibt.“

Willi Laumann wünscht sich außerdem Gesetzesänderungen auf Bundesebene, „und dazu braucht man viele Initiativen vor Ort“, so der 63-Jährige Bezirksleiter des Berliner Mietervereins.

Wie sieht es eigentlich mit der Interessensvertretung innerhalb des Mietenbündnisses aus? Andreas Haltermann hofft darauf, dass noch mehr Menschen aus den Migranten-Communities und mehr Aktive aus den verschiedenen Kirchengemeinden den Weg zum regelmäßigen Mietentisch fänden.

Zum Schluss noch ein Aufruf von der Website des Mietenbündnisses:
Alle Vereine, Initiativen und Einzelpersonen, die sich ebenfalls einbringen und mitmachen möchten, sind herzlich dazu aufgerufen, damit wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam verstärkt Einfluss auf die Entwicklung nehmen können. Ganz egal, ob nur bei einzelnen Projekten und Veranstaltungen oder dauerhaft – jeder Beitrag ist willkommen und hilft dabei, dem gemeinsamen Ziel näher zu kommen: Wir bleiben alle!“

INFOBOX:

http://www.mietenbuendnis.de/

Kontakt: info@mietenbuendnis.de.

Der nächste Mietentisch findet statt am 21.3., um 19.00 Uhr im elele Nachbarschaftszentrum, 2. Stock Hobrechtstr. 55, 12047 Berlin Neukölln (weißes Haus hinter dem Spielplatz).

Vom Aktionsfonds zur Kiezkasse?

Kostenfreier Fundraising Workshop: Kleine Projekte  selbstorganisiert finanzieren

Seit 2003 wurden mit Hilfe des Aktionsfonds der Sozialen Stadt im Reuterkiez 353 kleine Projekte für die Nachbarschaft umgesetzt. Den Aktionsfonds wird es ab Ende 2015 nicht mehr geben, aber Aktivitäten für eine gute Nachbarschaft werden auch zukünftig finanzielle Unterstützung benötigen. Ein wichtiger Baustein von Selbstorganisation ist es daher, zu wissen, wie und bei wem zukünftig finanzielle Unterstützung für Kiezprojekte gefunden werden könnte. Welche Methode eignet sich wofür, was sind die Voraussetzungen, um öffentliche Fördermittel in Anspruch zu nehmen? Wie kann eine Kiezkasse „gefüllt“ werden, was ist dann zu ihrer Verwaltung nötig?

Seit 2003 wurden mit Hilfe des Aktionsfonds der Sozialen Stadt im Reuterkiez 353 kleine Projekte für die Nachbarschaft umgesetzt. Den Aktionsfonds wird es ab Ende 2015 nicht mehr geben, aber Aktivitäten für eine gute Nachbarschaft werden auch zukünftig finanzielle Unterstützung benötigen. Ein wichtiger Baustein von Selbstorganisation ist es daher, zu wissen, wie und bei wem zukünftig finanzielle Unterstützung für Kiezprojekte gefunden werden könnte. Welche Methode eignet sich wofür, was sind die Voraussetzungen, um öffentliche Fördermittel in Anspruch zu nehmen? Wie kann eine Kiezkasse „gefüllt“ werden, was ist dann zu ihrer Verwaltung nötig?

Termine: Samstag, 23. Januar 2016, 11-15 Uhr  Samstag, 20. Februar 2016, 11-15 Uhr  Samstag, 12. März 2016, 11-15 Uhr, 1 weiterer Termin nach Absprache

Programme und Anmeldung